Häufigster Fehler bei der Conversion-Funnel-Analyse
Eine der häufigsten Analysen auf Basis von Digital Analytics ist die Conversion-Funnel-Analyse. Damit soll in Erfahrung gebracht werden, wie erfolgreich die Website eigentlich aus den Nutzern tatsächliche Kunden macht. Und an welchen Stellen die Website diesbezüglich versagt und viele Nutzer verliert, bevor sie zu Kunden werden. Dieser „Weg“ durch die Website vom Nutzer-Einstieg bis zur erfolgreichen Bestellung wird Schritt für Schritt in einem Funnel-Modell dargestellt und es wird dabei geschaut, bei welchem Schritt wie viele Nutzer den Funnel verlassen.
Diese Funnel-Analyse hat aber einen großen Haken: Der Weg des Nutzers bis zur Bestellung folgt keiner linearen Idealstrecke durch die Website. Dafür braucht man sich lediglich sein eigenes Verhalten beim Online-Shopping vor Augen zu führen. Ein solches lineares Funnel-Modell bildet nicht wirklich die Realität ab wie Nutzer sich auf Websites bewegen und eine Analyse eines solchen linearen Funnel-Modells liefert deswegen leider auch keine realistischen und brauchbaren Erkenntnisse.
Ein besserer Ansatz zur Conversion-Funnel-Analyse
Wie kann man die Website-Performance denn nun besser analysieren? Ein erster hilfreicher Schritt ist es, den Online-Shop in zwei Teile zu gliedern, nämlich den Shopping- und den Checkout-Teil.
„Ich kann mich nicht entscheiden was ich kaufen will“ –
Der Shopping-Teil des Conversion-Funnels
Ein Funnel-Modell mit einem idealen Navigationspfad für den Shopping-Teil zu erstellen, macht wie gesagt wenig Sinn. Zu viele Abzweigungen und „U-Turns“ im Nutzerverhalten, die man nicht alle bedenken kann. Besser ist es, einzelne (Erfolgs-)Schritte des Nutzers anzuschauen, nämlich Schritte, die der Nutzer in seinem Kopf in Richtung Kaufentscheidung macht. Das kann der Schritt der Produktauswahl sein, also z.B. der Schritt von der Produktliste zur Produktdetailseite. Oder der Schritt, wenn ein Produkt in den Warenkorb gelegt wird. Diese „Micro-Conversions“ sind geeignete Indikatoren, wie gut der Online-Shop den Nutzer in seiner Kaufentscheidung voranbringt.
Nun kannst Du diese Micro-Conversions messen, indem du für jede einzelne einen „Micro-Funnel“ anlegst. So gut wie alle Analytics-Tools bieten solche Funnel an (auch wenn die Visualisierung meistens leider unbrauchbar ist). Nachteil dieser Funnel ist es, dass sie selten rückwirkend funktionieren. Erst nachdem sie angelegt wurden, füllen sie sich mit Daten.
So kannst Du Funnel-Modelle auch rückwirkend auf Deine Daten anwenden
Alternativ kannst Du sog. Abfolgesegmente nutzen. Diese lassen Dich die Micro-Conversions auch rückwirkend betrachten. Du kannst z.B. als Segment-Bedingung festlegen, dass jene Nutzer ins Segment zählen, die von einer Produktliste zu einer Produktdetailseite gingen. Diese Segmente kannst Du sofort auf Deine bisher gesammelten Daten anwenden.
Ein weiterer Vorteil der Segmente ist noch, dass du ihren „Scope“ entweder auf Session- oder Nutzer-Level setzen kannst. Bei Produkten, die teurer sind oder deren Kaufentscheidung kognitiv ansprechender sind (Bsp.: Versicherungen oder Reisen) macht es Sinn, es auch als Erfolg zu werten, wenn der Nutzer nach mehreren Website-Aufrufen schließlich ein Produkt endlich in den Warenkorb gepackt hat (was Du mit dem Nutzer-Scope erreichst).
Meine Tracking-Empfehlung hierfür ist, dass du idealerweise deine Produktlisten und Produktdetailseiten nicht nur einzeln trackst, sondern sie auch in Deinen Daten als Seitentypen zusammenfassen kannst. Dann musst Du Dir nicht mit komplexen regulären Ausdrücken, die bestimmte URL-Muster zusammenfassen, helfen.
„Mit dem Warenkorb schnell durch die Kasse und ab nach Hause“ – Der Checkout-Teil des Conversion-Funnels
Es gibt aber ein paar Besonderheiten, die im Checkout-Teil auftreten können. Häufig gibt es den Fall, dass ich als Nutzer die Möglichkeiten habe, als Gastkunde zu bestellen, mich als Kunde neu zu registrieren oder mich in mein Kundenkonto einzuloggen. Je nach Auswahl kann der Checkout-Teil dann länger oder kürzer ausfallen. Beim bereits vorhandenen Kundenkonto fällt z.B. die Eingabe der persönlichen Daten weg, weil diese bereits vorhanden sind.
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