Die Vorteile des Server-seitigen Trackings
Zwei große Umwälzungen zurzeit in der Analytics-Welt:
- Google hat angekündigt, die Vorgängerversion von GA4 im nächsten Jahr abzuschalten. Alle Universal Analytics-Nutzer müssen demnächst also auf GA4 (oder ein anderes Tool) wechseln
- Bisherige Tracking-Implementierungen (sog. client-seitiges Tracking) werden immer löchriger und ihr Einsatz zudem datenschutzrechtlich immer fragwürdiger.. Deswegen beschäftigen sich viele aktuell damit, ihr Tracking auf eine server-seitige Lösung umzustellen.
Was es damit auf sich hat und was die größten Vorteile dabei sind, erkläre ich heute.
Kurz erklärt: Was ist Server-seitiges Tracking?
Aktuell funktionieren die meisten Tracking-Implementierungen client-seitig. Das bedeutet, dass die eingebauten Tracking-Tags direkt im Browser des Nutzers geladen werden und die gesammelten Daten von dort aus direkt an die Tracking-Anbieter wie Google oder Facebook senden.
Beim server-seitigen Tracking werden die Tracking Tags grob gesagt nicht mehr vollständig im Browser des Nutzers geladen, sondern größtenteils auf dem von dir bereitgestellten Server. Auch die getrackten Daten gehen erst einmal zu diesem Server und von dort dann an die jeweiligen Tracking-Anbieter.
Das bringt uns gleich zu…
Vorteil 1: Mehr Datenschutz
Weil die Daten erst an den eigenen Server geschickt werden, kannst du dort in diesem „Zwichenstopp“ auch wesentlich besser bestimmen, welche Daten in welcher Art an die Anbieter weitergegeben werden. So kannst du bspw. die IP-Adresse auf dem eigenen Server bereits anonymisieren oder komplett rausnehmen. Auch andere sensible Daten kannst du selbst verschlüsseln oder von der Weitergabe ausschließen. Server-seitiges Tracking bringt dir wesentlich mehr Kontrolle über deine eigenen Daten.
Vorteil 2: Bessere Datenqualität
Adblocker und Browser Tracking Preventions blockieren mittlerweile einiges an client-seitigem Tracking. Zudem werden Cookie-Laufzeiten stark eingeschränkt, was die Analytics-Tools daran hindert, Nutzer über längere Zeit hinweg wiederzuerkennen.
Die Laufzeit der Cookies von Google Analytics ist normalerweise auf 2 Jahre eingestellt. Apples ITP (Intelligent Tracking Prevention) im Safari-Browser dampft diese 2 Jahre auf 7 Tage ein. Heißt: Nach 7 Tagen wird der GA-Cookie gelöscht. Kommt der Nutzer danach wieder auf deine Website, wird er von Google Analytics wie ein neuer Nutzer behandelt.
Erkennt der Browser einen Parameter von Google Ads oder Facebook Ads in der URL, wird der Cookie sogar bereits nach 24 Stunden gelöscht.
Das ist sehr schlecht für die Wiedererkennung der Nutzer und somit für die Attribution von Conversions auf die Marketing-Kanäle, über die der Nutzer auf die Website kam.
Server-seitiges Tracking schafft hier Abhilfe. Für Cookies gelten wieder die üblichen Laufzeiten, was eine bessere Attribution ermöglicht.
Bei dem Ganzen gilt natürlich weiterhin: Möchte ein Nutzer nicht getrackt werden (und lehnt im Cookie-Banner die Cookies ab) wird er auch nicht getrackt. Ein server-seitiges Tracking ignoriert nicht die Entscheidung des Nutzers.
Server-seitiges Tracking schafft hier Abhilfe. Für Cookies gelten wieder die üblichen Laufzeiten, was eine bessere Attribution ermöglicht.
Bei dem Ganzen gilt natürlich weiterhin: Möchte ein Nutzer nicht getrackt werden (und lehnt im Cookie-Banner die Cookies ab) wird er auch nicht getrackt. Ein server-seitiges Tracking ignoriert nicht die Entscheidung des Nutzers.
Vorteil 3: Eine bessere Seitenladezeit
Tracking-Tags bestehen hauptsächlich aus Javascript, welches bei client-seitigem Tracking vom Browser des Nutzers geladen und ausgeführt werden muss. Je mehr Tags eingebunden werden, desto größer die Arbeitslast für den Browser. Das drückt auf die Seitenladezeit des Browsers.
Für das Ranking in den Google-Suchergebnissen ist die Seitenladezeit ein nicht unerheblicher Faktor geworden (Stichwort: Googles Core Web Vital Report). Je länger die Seitenladezeit, desto mehr Nutzer verlassen die Website sofort wieder. Ein Grund, weswegen Google solche längeren Seitenladezeiten quasi abstraft und in den Suchergebnissen weiter nach hinten „verbannt“.
Das bedeutet unterm Strich: Durch viel Tracking wird die Seitenladezeit länger, das Google-Ranking dadurch schlechter und Conversions gehen verloren.
Beim server-seitigen Tracking werden die Tracking-Skripte nicht mehr im Browser des Nutzers, sondern auf dem eigenen Server ausgeführt. Weniger zu tun also für den Browser des Nutzers und somit auch geringere Seitenladezeiten.
Meine Prognose: Dieses Jahr werden viele ihr Tracking auf eine server-seitige Lösung umstellen
Das Datenschutz-Thema ist für sehr viele Firmen eine heikle Angelegenheit, die jetzt genau schauen lässt, ob das bisherige Tracking so weiter eingesetzt werden darf. Und gerade, wenn Google den Wechsel vom bisherigen Universal Analytics erzwingt und somit sowieso das Tracking überarbeitet werden muss, werden viele gleich auf server-seitig wechseln.
Was es genau mit dem „Tod von Universal Analytics“ auf sich hat, werde ich in 2 Wochen im nächsten Newsletter erläutern.